Inzwischen ist es etwas herbstlich geworden. Was aber dieses Jahr lediglich bedeutet, dass es nicht mehr ganz so heiß ist und die Abende etwas frischer werden. Seit Ende August hat es tatsächlich
keinen Tropfen geregnet. Dies ist wiederum genauso unüblich, wie die Gewitter im August. Nicht, dass ich mich beschweren möchte. Ich liebe den ersten Regenguss nach einem heißen und trockenen
Sommer, allerdings muss ich diesen nicht unbedingt während der Arbeit im Hotel haben. Schauen wir mal, ob sich das so bis Ende der Saison hält.
Für uns ist die Saison in etwas mehr als drei Wochen beendet. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass es ab Oktober peu á peu etwas ruhiger wird. Da habe ich mich allerdings getäuscht. Erst
seit gestern sind unsere Buchungszahlen ein klein wenig zurück gegangen. Dies wird bis Ende der Woche noch so bleiben und dann sind wir wieder eine Woche komplett ausgebucht. Wie es in der
letzten Arbeitswoche aussehen wird, weiß ich noch nicht. Ich gehe allerdings stark davon aus, dass es einen deutlichen Rückgang der Buchungen geben wird. Noch lasse ich mich überraschen, erst
einmal die nächsten zwei Wochen sehen, was kommt.
Trotz meines freien Sonntags bin ich langsam doch müde und urlaubsreif. Natürlich werde ich von den Meisten beneidet, da hier kaum Jemand überhaupt einen freien Tag hat in der Saison, geschweige
denn jede Woche einen. Zudem sehen meine Kollegen im Hotel meist ja auch nur die Arbeit, die ich dort mache. Und das ist in ihren Augen nur 4 Stunden inkl. einen Tag frei. Wenn es nun so wäre,
wäre das natürlich ein Traum. Allerdings habe ich ja noch einen zweiten Job und zudem muss ich mich aktuell zusätzlich um meine vermietete Wohnung in Deutschland kümmern. Dort ist bei einem
Mieterwechsel Einiges angefallen und es muss inzwischen auch einmal wieder gestrichen werden. Dies muss ich alles von hier aus irgendwie organisieren, was viel Zeit kostet. Somit hatte ich die
letzten 2 Monate sehr viel um die Ohren und ein freier Tag genügt da einfach nicht mehr, um wirklich zu entspannen. Ich vergleiche das gerne mit einem "normalen" Job in Deutschland: 5 Tage Woche,
Wochenenden und Feiertage. Und trotzdem ist man nach gewisser Zeit einfach urlaubsreif, wenn man länger keinen Urlaub mehr hatte. Für Jemanden, der sein Leben lang Saisonarbeit 7 Tage die Woche
gemacht hat, ist das natürlich schwer nachzuvollziehen. Ich kenne beide Seiten. Anfangs der Saison war der freie Sonntag ein Traum. Inzwischen bin ich fast soweit, dass ich sage: besser würde ich
durch arbeiten, da ich Sonntags meist anfange mich zu erholen und dann Montags gar keine Lust habe, wieder zur Arbeit zu gehen. Die meisten von Euch kennen das sicherlich: die Montage sind oft
die schwersten Arbeitstage, weil man noch so im Wochenende-Modus ist.
Aber ich jammere auf hohem Niveau. Ich bin dankbar für den freien Tag und bis Saisonende ist es ja nun wirklich nicht mehr lange.
Wie es dann weiter geht, weiß ich noch nicht genau. Es ist definitiv mindestens ein Besuch in Deutschland geplant. Ich muss zumindest einmal vor Ort in meine Wohnung dort und einige Dinge prüfen.
Weiterhin gibt es zwei, drei behördliche Dinge zu erledigen. Und das Wichtigste natürlich: meine Familie sehen. Wann ich genau fliegen werde, weiß ich noch nicht. Ich habe mich noch gar nicht
getraut, nach Flugpreisen zu sehen. Die Weihnachtszeit und Silvester möchte ich allerdings auf jeden Fall auf Kos verbringen.
Somit besteht mein Leben aktuell schlichtweg aus "Alltag". Ich bin allerdings nach wie vor sehr dankbar, dass ich diesen Alltag an einem Ort verbringen kann, an dem ich mich 100 % wohl fühle. Ich
habe nicht verlernt, immer mal wieder kurz innezuhalten und mit Blick auf das Meer oder einen schönen Sonnenuntergang kurz glücklich darüber zu sein, dass ich meine Entscheidung damals getroffen
habe.
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elke noisten (Montag, 10 Oktober 2022 07:23)
dankeschön für dein statement. wie immer interessant und du hast es bald geschafft,suzann, lg elke