Zwei Monate sind seit meinem letzten Eintrag vergangen. Und Einiges ist in dieser Zeit passiert.
Zuerst einmal habe ich recht spontan für Anfang April einen Kurzaufenthalt in Deutschland gebucht. Der erste Flieger von München nach Kos ging am 03.04. und ich dachte mir: der wird sicherlich
nicht voll sein auf dem Rückflug und daher auch nicht so teuer. Mit Beidem hatte ich Recht und auch vom Zeitpunkt der Buchung her Glück: aufgrund der europaweiten Umstände waren die Flüge 10 Tage
später doppelt so teuer. Auf dem "Hinflug" von Kos nach München waren wir 7 Personen plus Personal an Board. So einen entspannten Flug mit allem Drum und Dran habe ich noch nie erlebt.
Einchecken, Security-Check, Boarding, Koffer abholen - alles ging ratz fatz.
Deutschland war schön, wenn ich auch genau in die kalte Jahreszeit mit Schneeregen und Wind geflogen bin. Es war schön meine Eltern und auch einige wenige meiner Bekannten zu treffen. Da ich
nicht allzu lange da war und nebenher noch gearbeitet habe, blieb leider nicht viel Zeit, um noch mehr zu treffen. Beim nächsten Mal dann hoffentlich.
Als ich vor Ort war, habe ich mir selber auch noch einmal die Frage gestellt, ob und was ich in Deutschland vermisse. Und meine persönliche Antwort ist: abgesehen, dass ich meine Familie und
einige meiner engen Freunde gerne öfter sehen wollen würde - Nichts. Nein, mir fehlt wirklich nichts. Ok, meine Küche und mein Badezimmer bzw. gleich meine komplette Wohnung. Die würde ich gerne
hier haben ;-) Aber daran kann man ja arbeiten. Also nicht, die Wohnung hierher zu bringen (das ist doch etwas utopisch), aber hier etwas Gleichwertiges zu finden. Dort habe ich ja auch 20 Jahre
gebraucht, bis ich meine Traumwohnung gefunden hatte.
Somit die Antwort auf eine der immer noch meist gestellten Fragen ("Willst Du jetzt für immer auf Kos bleiben?"): vorerst ja. Was in einem, zwei, fünf oder zwanzig Jahren ist? Wer weiß das schon?
Dies bietet sich gut als Überleitung an:
wer meinen Blog verfolgt, weiß ja, dass ich seit Januar im Homeoffice Teilzeit als Büroassistenz arbeite. Der Plan war, den Rest der Zeit mehr und mehr als Crowdworker auszufüllen. Was ich auch
tatsächlich nebenbei nach wie vor mache, aber eher mit minimiertem Zeitaufwand.
Zwei Tage nachdem ich aus Deutschland zurück gekommen bin, hat sich nämlich eine gute Option hier in Teilzeit in einem Hotel ergeben. Dazu muss ich sagen, dass ich im Frühjahr einige Job-Angebote
hier auf Kos erhalten habe, aber meine Bedingung war immer: keine 7-Tage-Woche und nur Teilzeit. Ich wollte ja mehr Freizeit und Lebensqualität und nicht noch mehr Arbeit haben. Diese Bedingung
ist aber hier nicht ganz so leicht erfüllbar, da es wenig Teilzeitkräfte gibt und wir ja Alle nun mal 7 Tage die Woche in der Saison offen haben.
Im lockeren Gespräch mit einer Bekannten haben wir uns "unser Leid" geschildert und gemerkt: Mensch, Du willst nicht Vollzeit arbeiten, ich will von meinem Vollzeit-Job weg, warum machen wir
nicht Job-Sharing? Das ging dann innerhalb weniger Tage und nun arbeite ich zusätzlich neben meinem Job als Büroassistenz nachmittags für 4 Stunden im Hotel von Montags bis Samstags. Eine
optimale Ergänzung. Jeweils 2 Stunden Poolbar und 2 Stunden Restaurant.
Für mich war das wieder etwas komplett Neues, da ich weder in einer Bar noch in einem Restaurant jemals gearbeitet habe. Aber es macht mir viel Spaß.
Somit habe ich das Jahr 2022 mit insgesamt komplett neuen Aufgaben begonnen.
Und da dieser Blog ja auch immer ein klein wenig eine Hilfestellung für "Auswanderungswillige" sein soll: wer keine Angst davor hat, sich neuen Herausforderungen zu stellen, auch einmal zu
scheitern, etwas Neues zu lernen (lernbereit ist) und vor Allem arbeitswillig - dem steht eigentlich nichts im Wege. Eines sollte aber klar sein: wer in ein südliches Land gehen möchte und dort
arbeiten muss, der muss sich zu 95 % darauf einstellen, dass man härter für weniger Geld arbeiten muss (vor Allem als "Einsteiger"). Wer keine finanziellen Reserven hat, der sollte sich das
wirklich gut überlegen. Wer mit weniger Geld gut klar kommt, der kann ein Leben mit deutlich höherer Lebensqualität haben. Wobei auch "Lebensqualität" natürlich immer eine persönliche Einstellung
ist. Für mich bedeutet es: ein gutes soziales Umfeld, Natur, Meer, Strand, Sonnenuntergänge genießen, ein Glas Wein in einer urgemütlichen Taverne genießen.
Wenn man dauerhaft in einem fremden Land wohnt, muss man sich auch mit der Mentalität dort über kurz oder lang etwas anfreunden. Wer das nicht kann, wird sich nach einiger Zeit immer wieder über
viele Dinge ärgern.
Nun habe ich den ersten Monat in meinem zweiten neuen Job hinter mir. Wiederum habe ich viel gelernt. Ich freue mich auf meinen zweiten Monat.
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Elke Noisten (Donnerstag, 02 Juni 2022 04:47)
Ich verfolge deine Berichte immer sehr gerne und dessen sollte man sich auch bewusst sein, wenn man in ein anderes Land auswandert. Die Mentalität der Griechen zu lieben und zu verstehen. Super geschrieben wieder Susanne��
Elke (Donnerstag, 02 Juni 2022 04:48)
Glückwunsch zum neuen Job. Fast vergessen �
cathygraf@yahoo.com (Freitag, 25 November 2022 11:16)
Liebe Susanne, Deine Berichte sind so interessant und so gut von Dir geschrieben. Dafür möchte ich mich herzlich bei Dir bedanken. Ich wünsche Dir von Herzen viel Erfolg und möge Dir weiterhin alles gelingen, was Du Dir vorgenommen hast! Liebe Grüsse Cathy