Anfang März und immer noch Winter

Normalerweise haben wir um diese Jahreszeit schon sehr angenehme Temperaturen, alles blüht, die Sonne scheint und Kos beginnt zu erwachen. Dieses Jahr ist es etwas anders, zumindest für mich persönlich. Heute ist es zwar draußen angenehm warm, aber bedeckt und grau in grau. Die letzten Tage waren nicht anders, meist sogar recht frisch. Auch die Vorhersage für Mitte der Woche lässt vermuten, dass die Klimaanlage wieder einheizen muss. 
Die Wintermonate mit dem meisten Regen der vergangenen Jahre (November 2018 bis Februar 2019) habe ich ja nicht auf Kos verbracht sondern in Deutschland. Dieser Winter ist wohl insgesamt der kälteste Winter seit Jahren. Die Stromkosten Vieler dürften erheblich höher sein, als normalerweise.
Hoffen wir einmal, dass es bald frühlingshafter wird. Man sagt ja, dass nach einem sehr kalten Winter (und für uns hier war dies ein sehr kalter Winter) ein sehr heißer Sommer folgt. Das wünsche ich mir nicht. Heiße Sommer sind hier am Meer zwar definitiv besser zu ertragen als in Deutschland in einer Großstadt, aber zum Einen mag mein Körper lang andauernde Hitze nicht (speziell nicht, wenn es nachts nicht unter 30 Grad abkühlt) und zum Anderen verursacht dies hier auf der Insel immer gewisse Probleme. Speziell in der Hochsaison, wenn die Hotels voll sind. Dann ist unser "hochmodernes" Stromnetz (Achtung: etwas Ironie) auch gerne mal überlastet. Von der Trockenheit der Wälder und Felder einmal abgesehen, wo auch ein heißer Auspuff ganz schnell einen Waldbrand auslösen kann (ganz zu Schweigen von Zigaretten, die man sowieso nie einfach so in die Natur werfen sollte). 
Schauen wir einmal, was dieser Sommer uns Allen so bringen wird. 

Die letzten Jahre waren ja nicht nur für mich persönlich sehr erlebnisreich und überraschend. Es hat uns Alle betroffen und es betrifft uns auch weiterhin. Ohne in Details zu aktuellen Geschehen zu gehen, mein persönliches Empfinden die letzten zwei Jahre: heute hat mir Facebook eine Erinnerung von vor zwei Jahren gezeigt (Danke an dieser Stelle für diese tolle Funktion - es ist wie ein altes Fotoalbum hervorzuholen: man sieht ein Bild und erinnert sich sofort an diesen einen Moment). Ich war Kaffee trinken mit einer lieben Freundin. Zuerst einmal - wir sassen draußen, blauer Himmel und Sonnenschein. Der erste Gedanke war: "oh, das Wetter war aber deutlich schöner vor zwei Jahren.". Der zweite Gedanke: "Da war die Welt noch in Ordnung.". Es gab keine geschlossenen Lokale, keine Masken, keine Abstandsregeln, keinen Lockdown, keinen Krieg. Exakt eine Woche später waren die Tavernen und Cafés hier den letzten Tag bevor eines langen Lockdowns offen. Wie schnell sich das Leben ohne eigenes Zutun auf einmal ändern kann. Das haben wir nun Alle in der letzten Zeit spüren können.
Es war zeitweise hier sicherlich nicht einfach. Trotzdem habe ich die letzten zwei Jahre ganz gut hier gelebt und meine Entscheidung nach wie vor nicht bereut. Ich denke nicht, dass es mir in Deutschland besser ergangen wäre. Finanziell ja, aber psychisch? Wenn ich daran zurück denke, wie ich die Zeiten der Lockdowns hier das Meer, die Sonne, die Natur genossen habe. Lange Radtouren gemacht habe. Einfach nur auf meiner Terrasse gesessen habe, ein Buch gelesen und den Ausblick genossen habe. Ja, meine Wohnung in Deutschland drinnen ist deutlich schöner und ich vermisse immer noch speziell meine Küche und mein Badezimmer (liebevoll renoviert in 2015), aber meine beiden Terrassen hier sind einfach unschlagbar. Und im Winter ist es so schön ruhig hier. Wenn man einmal von Froschkonzerten, Vogelgesängen, Hundegebell aus der Ferne und lauten Kühen absieht. Meine Wohnung aus D drinnen hier und ich wäre 100 % glücklich. Aber man kann ja im Leben bekanntlich nicht Alles haben. Und ich habe mich nun einmal gegen den Luxus einer tollen Küche und eines tollen Badezimmers entschieden. Das sind Dinge, auf die ich gut verzichten kann. Oder auch woran man für die Zukunft arbeiten kann, wenn es denn wirklich unbedingt sein muss. 
Mir gefällt die Mentalität hier, das Inselleben. Es ist zwar nicht alles Gold, was glänzt, aber das war mir ja von Vornherein klar. 
Etwas Wichtiges habe ich durch meinen Schritt damals gelernt: wenn man etwas wirklich will und lange davon träumt, sollte man es auch einfach versuchen. Ich denke wichtig dabei ist, sich auch zu erlauben zu scheitern. Aus Fehlern kann man lernen und neu anfangen. Aber wenn man nie etwas Neues probiert, lernt man auch nicht dazu und steckt fest. Es gibt so viele berühmte Beispiele, welche heutzutage reich und erfolgreich sind, aber einige Pleiten in ihrem Leben erleben mussten. Hoffen wir, dass sie nun auch glücklich und zufrieden sind. 
Da ich immer wieder gefragt werde, ob ich nun für immer hier bleiben möchte: ich kann dazu keine Antwort geben. Wer weiß schon, was morgen, nächste Woche, nächsten Monat oder nächstes Jahr ist? Aber ja, für den Moment möchte ich hier bleiben. Ich habe hier mein "zu Hause" gefunden. Hier fühle ich mich wohl, die meisten meiner engen sozialen Kontakte sind hier, ich liebe die Natur hier und ich komme gut mit der Mentalität hier aus. Ich denke, ich habe mich ganz gut in das Inselleben "integriert". 

Warten wir nun gemeinsam auf den Frühling, dann werde ich sicherlich auch ein paar Radtouren machen und Euch mit Bildern versorgen. Passt auf Euch auf! 

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Kommentare: 1
  • #1

    Christin (Sonntag, 06 März 2022 18:03)

    1x Kos immer Kos süße es gibt immer positives genau so negatives aber es ist unser neues Zuhause geworden jetzt muss nun endlich wieder die Sonne scheinen dann ist alles bedeutend schöner.lg