Saisonhalbzeit

Da bin ich wieder. Es hat mal wieder ein wenig gedauert. Dies lag hauptsächlich daran, dass mir sowohl die Energie als auch ein wenig die Idee gefehlt hat, worüber ich denn so berichten kann. Für mich ist das Leben hier inzwischen Alltag und ich sehe nicht mehr so viele "Besonderheiten", bei denen ich denke, dass es für Euch interessant sein könnte. Aber da ich mich nun länger nicht gemeldet habe, erzähle ich einfach einen Schwank aus meinem täglichen Leben.

Inzwischen habe ich regelmässigere Arbeitszeiten. Einer meiner Kollegen hat uns verlassen und somit fahre nicht nicht mehr mit auf Tour, sondern arbeite morgens vor der Abfahrt sowie am Abend im Hafen. Nur wenn das Boot nicht raus fährt, arbeite ich auch tagsüber im Hafen. Es ist tatsächlich ungewohnt für mich, jetzt wieder zu regelmässigen Zeiten zu arbeiten. 
Die Saison gestaltet sich nach wie vor sehr schwierig und wird es wohl auch bleiben. Ich kämpfe somit jeden Tag mit Herausforderungen. Es ist unglaublich, wie schwer es sein kann, an einem Abend in 6 Stunden auch nur ein Ticket für eine Bootstour zu verkaufen trotzdem dass die Menschen massenweise in die Stadt strömen. Dieses Jahr bucht die große Masse alle Touren in den Hotels bei großen Reisegesellschaften. Wenn denn dann das Hotel einmal verlassen wird, um einen Bummel in die Stadt zu machen, ist verständlicherweise kein Interesse an einem Ausflug vorhanden. Ich bin glücklicherweise zu 100 % überzeugt von dem, was ich verkaufe. Ansonsten wäre es mir wohl unmöglich überhaupt Gäste für unsere Tour zu gewinnen. Aber ich beiße mich da durch und schaffe es mich jeden Tag neu zu motivieren. Und es gibt ja auch die schönen Momente. Genau wie früher in Deutschland auch, muss man sich einfach dann auch einmal die Zeit nehmen und ein zwei Stunden eine Auszeit genießen. Dies nutze ich zwar deutlich weniger, als die meisten Touristen annehmen, aber zwischenzeitlich genieße ich die Möglichkeiten des Sommers und des Meeres vor der Haustür. 

Wie lange diese Saison für mich gehen wird, weiß ich nicht. Das Wetter spielt hier sicherlich die Hauptrolle. A propos Wetter: auch das ist dieses Jahr seltsam. Zu der Zeit, als es in Deutschland so heiß war, habe ich abends am Hafen eine Jacke benötigt. Es war zwar nicht richtig kalt, aber wir hatten immer ein wenig Wind und hohe Luftfeuchtigkeit. Steht man dann einige Stunden direkt am Meer, wird es durchaus frisch. Im Moment ist es allerdings sehr warm und die Vorhersage bleibt bei weiterhin Sonne und heiß. Ich lasse mich überraschen, wie die nächsten Tage und Wochen werden. Bis dahin genieße ich immer wieder meine kleinen Auszeiten.