Brrrrr... eisige Grüße aus Deutschland. Es ist kalt. Aber es ist ja auch Winter und im Winter soll es ja auch kalt sein. Ich mag Schnee. Allerdings hatten wir jetzt wieder so ein paar Tage hintereinander, an denen es nicht wirklich hell wird. Alles grau in grau, kalt, feucht und einfach nur ungemütlich. Das hat mir alle Energie geraubt. Heute habe ich die Sonnenbrille heraus holen dürfen. Es war zwar eisig kalt, aber mit Sonne mag ich auch Kälte. Ich bin halt einfach ein Sonnenkind. Und schwupps war dies ein energiegeladener Tag an dem ich Vieles erledigt habe.
Was mache ich jetzt eigentlich so, wenn ich "nichts zu tun habe"? Ich habe fast jeden Tag Termine. Freunde, Ex-Kollegen, Ex-Kunden, Handwerker etc. Oft ergibt sich auch etwas spontan, was auf einmal erledigt werden muss. Langweilig ist mir definitiv nicht. Jetzt weiß ich, warum Rentner nie Zeit haben. Ich dachte ja immer, die müssen ja nicht arbeiten und haben somit auch nichts zu tun.
Nebenbei räume ich meine Wohnung. Ich werde meine Wohnung möbliert mit komplettem Hausstand vermieten. Die privaten Dinge müssen natürlich irgendwie raus. Einige wenige Sachen werde ich mit nach Kos nehmen (was habe ich einmal einen Schraubenzieher dort vermisst ;-)), aber kostentechnisch wäre es Unsinn viele Dinge nach Griechenland zu verschiffen, zudem ich ja dort auch nur ein kleines Appartement habe. Und wirklich Auswandern - das sehe ich immer noch nicht für mich. Mein Traum, Deutschland und Kos zu verbinden, bleibt nach wie vor bestehen.
In vielen Dingen stellt sich mir gerade die Frage: was brauche ich wirklich? Klar liest und hört man oft, dass Ausmisten das Leben leichter macht. Man wird einen gewissen Ballast los, der auch die Seele befreit. Ich habe zwar durch viele Umzüge vorher bereits immer wieder ausgemistet, aber ich finde es trotzdem unglaublich, wieviel Kram ich doch in 10 Jahren wieder angesammelt habe. Ich finde beim Ausräumen Sachen, von denen ich nicht einmal wusste, dass ich sie habe. Dann wiederum nehme ich manche Dinge in die Hand und schwelge in Erinnerungen. Es tut dann weh, sich von diesen Sachen zu trennen. Aber: diese Sachen haben jahrelang irgendwo ohne Beachtung gelegen. Wollen wir all diese Dinge aufbewahren? Die Erinnerungen sind im Herzen, wir brauchen dafür keine materiellen Sachen, die nur jahrelang im Keller oder wo auch immer liegen und verstauben. Ich bin immer ein kleiner Sammler gewesen, auch wenn es sich in Grenzen hielt, da ich viel umgezogen bin. Auch wenn es mir schwer fällt, so langsam ist es tatsächlich befreiend, sich von diesem ganzen Kram zu trennen. Ich bin froh, dass ich hierfür viel Zeit habe und nicht nur drei bis vier Wochen. Ab und an denke ich mir, jetzt muss ich aber mal richtig Gas geben, um alles noch fertig zu bekommen. Aber ich glaube, dass ich diese Zeit jetzt auch brauchte, um mir selber klar zu werden, was ich wirklich will. Oder was andere von mir erwarten. Es ist manchmal nicht einfach, zwischen beiden Sachen zu unterscheiden.
So viele Menschen haben mich im Sommer gefragt, ob ich Heimweh nach Deutschland habe. Nicht eine Sekunde. Selbst als der Flug nach Deutschland schon gebucht war, habe ich eigentlich nicht fliegen wollen. Ich glaube, wenn es ein begrenzter Zeitraum gewesen wäre, um die Familie und Freunde zu besuchen, wäre es anders gewesen. Aber zum Zeitpunkt meines Fluges nach Deutschland war ich mir ja selber noch nicht im Klaren, wie es weiter geht. Seitdem ich hier bin, habe ich Heimweh und zähle quasi schon die Tage bis es zurück nach Kos geht. Muss ich noch mehr sagen? Und da ich das immer wieder höre: NEIN - da steckt kein Mann dahinter. Natürlich habe ich Männer dort (über all die Jahre) kennengelernt und ich will auch nicht ausschließen, dass sich da irgendwann etwas Ernsthaftes ergeben könnte, aber ich persönlich treffe so eine Entscheidung nicht alleine wegen eines Mannes. Ein Mann kann kommen und wieder gehen, mein Leben bleibt. Das ist zumindest das, was mich mein Leben gelehrt hat. ICH muss mich in meinem Leben wohlfühlen und wenn es dann den passenden Partner dazu gibt, ist es quasi das i-Tüpferl.
Das heißt nicht, dass ich mich hier nicht wohl fühle. Ich freue mich sehr, meine Familie, Freunde und Bekannte zu treffen. Es tut gut, ein wenig wieder in der alten Welt zu sein. Neben meiner Familie mit einer der Gründe, warum meine Wurzeln immer in Deutschland bleiben werden, auch wenn ich derzeit Griechenland als Heimat ansehe. Heimat: der Ort wo man sich wohl fühlt und angekommen ist.
"Wir sichern uns die Heimat nicht durch den Ort, wo, sondern durch die Art, wie wir leben." (Georg von Oertzen)
Ich räume und krame (und schwelge in Erinnerungen) erstmal weiter.
Wie immer: wer Fragen, Anregungen oder sonst etwas hat - schreibt mir! Alles Liebe!
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Udo (Donnerstag, 17 Januar 2019 08:02)
Wir sehen dich im Sommer auf Kos
Bis dahin sei gedrückt und viele Knutsch is ����
Josefine (Donnerstag, 17 Januar 2019 14:33)
Wunderbare Worte