Einfach so ein Lebenszeichen

Es gibt nicht wirklich Spannendes zu berichten. Der Alltag ist da. Die Saison in vollem Gange. Es läuft gut. Mein Körper hat sich an die Umstellung gewöhnt. Ich behaupte, ich bin deutlich fitter als vor drei Monaten. Die Füsse tun nach ein paar Stunden stehen oder auf dem Boot herum laufen nicht mehr weh. Die Knie schmerzen auch nicht mehr beim hoch und runter klettern bzw. springen unserer zwei hohen Stufen Richtung Küche/Toilette auf dem Boot. Zwischenzeitlich hatte ich mir doch Gedanken gemacht, ob mein nicht mehr ganz junger Körper das so einfach mitmachen wird. Ich bin ja schließlich keine 20 mehr. Und wenn ich ehrlich bin, war ich was Sport und Bewegung betrifft die letzten Monate sehr faul. 

Es gibt die Tage, an denen jegliche Energie fehlt - sei es wegen Müdigkeit, durch Hitze oder was auch immer. Ein Wochenende oder wenigstens einen Tag frei ist nicht in Sicht. Das erfordert Durchhaltevermögen. Wenn ich mir allerdings etwas in den Kopf gesetzt habe, dann kämpfe ich dafür. Die schönen Moment überwiegen deutlich. Sei es nach Feierabend einfach mal in Ruhe irgendwo zu sitzen, aufs Meer zu sehen und relaxen. Sei es die Möglichkeit, ab und an tagsüber an den Strand zu gehen. Sei es die tollen Momente in der Arbeit zu genießen. Ich lerne viele nette Menschen kennen, genieße nach wie vor die Tage auf dem Meer und jeder Tag ist trotz Alltag immer neu und spannend. Was ich hier gelernt habe, ist trotz Alltag und vieler Arbeitsstunden immer wieder inne zu halten, mir ein wenig Zeit zu nehmen und die einfachen Dinge zu genießen. Trotz vieler Arbeit kann ich hier sehr schnell abschalten. Auch wenn ich für unsere Gäste teilweise bis zu 24 Stunden erreichbar bin (es gibt sie, die morgens um 2 Uhr eine Nachricht senden und für den nächsten Morgen ein Ticket buchen wollen). Früher habe ich mir oft am Abend/Wochenende Gedanken über die nächsten Tage im Job gemacht. Auch wenn ich in den letzten Jahren gelernt habe bewußt abzuschalten. Ich habe hier die Lebensqualität und das Lebensgefühl gefunden, welches ich gesucht habe. Ich habe viel aufgegeben, aber ich habe viel mehr dazu gewonnen. Das möchte ich immer wieder betonen: einfach ist so ein Schritt nicht. Aber was tun, wenn man in der Tretmühle steckt? Das Leben ist eigentlich gut, aber man ist trotzdem irgendwie unzufrieden? Wenn dieser Zustand auf Dauer anhält, ist es Zeit etwas zu ändern. Zu springen, den sicheren Hafen zu verlassen, etwas Neues zu probieren. Sich bewußt sein, dass auch der neue Weg nicht immer geradeaus geht, dass Steine im Weg liegen, die man wegräumen muss. Oder man einfach mal die Richtung ändern muss, um letztlich am Ziel anzukommen. Wer das berücksichtigt und lebt, der hat schon die halbe Miete. Ich weiß noch, wie ich letztes Jahr im Mai gesagt habe: im Leben werde ich nicht nach Kos gehen um hier zu leben und zu arbeiten. Das Leben kann sich von einen auf den anderen Moment sehr verändern. Es kommt darauf an, was man daraus macht.

In diesem Sinne: sonnige und glückliche Grüße an Euch!

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