Jetzt habe ich bereits einige Tage nichts von mir hören lassen. Das liegt zum Einen daran, dass ich irgendwie immer noch im Urlaubsgefühl bin, zum Anderen, dass ich doch ständig etwas zu tun habe. Und bei Kaffee oder Wein mit Bekannten und Freunden lasse ich persönlich das Handy auch gerne in der Tasche. Kurz zusammengefasst: ein Bankkonto habe ich immer noch nicht. Da ich aber bisher noch nicht arbeite, lasse ich mir damit auch Zeit.
Ich bin gerade beim Schreiben in meinem Zimmer bei offener Balkontüre fast von einer Zitrone getroffen worden. Es weht hier gerade sehr kräftig und ich habe einen Zitronenbaum vor der Tür. Schön, wenn die Zitronen von alleine in die Wohnung kommen. Ich bin eigentlich kein Zitronenfan. Aber hier, da riechen die Zitronen, wenn man nur an der Schale riecht. Auch sind sie nicht ganz so sauer. Diese kleinen Dinge genieße ich sehr.
Heute war ich auf dem Postamt, da ich vor genau drei Wochen vier Pakete an Freunde hier gesendet hatte. So langsam fehlten mir dann ein paar Dinge für das tägliche Leben und alles möchte ich mir dann doch nicht neu kaufen. Hier ist es nicht so, dass der Bote die Pakete an die Haustüre bringt (es gibt wohl einen privaten Postdienst, aber den kann man von Deutschland nicht buchen). Die Pakete werden in die hiesige Post geliefert und man bekommt dann "normalerweise" eine Benachrichtigung. Deshalb sollte auch in der Adresse immer die Telefonnummer stehen. Die Benachrichtigung klappt allerdings nicht immer. Ich habe mich also heute mit meinen Sendebelegen in die Post aufgemacht um nachzufragen, ob meine Pakete angekommen sind. Ich höre hier fast Jeden über die Post bezüglich der Wartezeiten schimpfen. Gut, ich hatte heute wirklich Glück und es war wenig los. Aber mal ehrlich: ich war vor etwa 6 Wochen in meiner Postfiliale in Deutschland, Öffnung um 14:00 Uhr. Wusste ich nicht, ich war um viertel vor da. Gut, ich hatte Zeit, also warte ich. Um kurz vor 14:00 Uhr stand die Schlange bis zur Straße raus. Im Gegenteil zu hier, wo man normalerweise eine Nummer zieht und wartet bis die Nummer mit einem deutlich hörbaren Ton aufgerufen wird, müssen wir in Deutschland in der Schlange stehen bleiben. Und hier haben sie sogar Stühle für die Wartenden. Zudem war diese Postfiliale hier deutlich moderner und sauberer als meine Postfiliale in Deutschland. Klar habe ich noch Urlaub und bin gelassen, aber dass die Dinge in Deutschland immer besser laufen kann ich bisher nicht unterschreiben. Dafür habe ich in Deutschland ebenfalls viel an Bürokratie erlebt. Es ist wie überall: mit Verständnis und ein wenig Gelassenheit geht es.
Lange Rede, kurzer Sinn: ich habe letztendlich heute meine vier Pakete abholen können. Ich bin nun also fast eingerichtet. Fast heißt, dass mir immer noch ein paar Dinge fehlen: ein bequemer Stuhl für den Balkon und ein kleines Tischchen dafür. Da mache ich mich morgen einmal auf die Suche. Als Tourist braucht man so etwas ja nicht und kennt die Plätze nicht. Außerdem brauche ich noch Passbilder, die muss ich die Tage auch noch machen lassen. Bei manchen Dingen sage ich: "hätte ich das vorher gewußt, hätte ich das einfacher haben können". Genau das ist aber das Leben. Wenn wir alles vorher wüssten, wären viele Dinge leichter, aber insgesamt auch langweiliger.
Nachdem ich in meinem Appartement schlichtweg keinen Platz für eine Waschmaschine habe, muss ich meine Wäsche anderweitig waschen. Waschsalons in dem Sinne, wie ich es von Deutschland aus kenne (selber waschen), gibt es hier nicht. Heute war mein erstes "Wascherlebnis". In meiner nächstgelegenen "Laundry" bekommt man eine Tüte, die macht man voll, bringt sie hin und kann die Wäsche waschen und wenn gewünscht trocknen lassen. Gar nicht mal unpraktisch. Auf Dauer sicherlich keine Lösung, weil es dann doch ins Geld geht, aber für die Saison gut.
Ich versuche laufend mein Griechisch zu verbessern, mit dem Effekt, dass ich immer mehr die Tücken dieser Sprache kennenlerne. Zum Einen betonen wir Deutschen mit 99 % Sicherheit falsch, da die Sprachmelodie komplett anders ist. Zum Anderen gibt es sehr viele ähnliche Wörter, die sich nur unwesentlich in meinen Ohren unterscheiden. Und drittens haben Griechen insgesamt ihre eigene Art zu reden. Selbst wenn man es von der Sprache her versteht, versteht man manchmal den Sinn nicht. Ich probiere, frage nach und versuche es einfach. Ich habe das Glück, dass ich bisher viel mit Menschen zusammen war, die griechisch untereinander reden. Höflicherweise wechseln sie dann auch gerne wegen mir ins Englische, aber wenn ich nicht ins Gespräch eingebunden bin, bitte ich immer, dass sie griechisch reden. Den Sinn kann ich inzwischen oft erfassen (wenn manchmal auch komplett falsch), aber das reden fällt nach wie vor schwer. Ich weiß es zu schätzen, dass Viele mich auf meine Fehler - gerade in der Aussprache - hinweisen. Das war bisher nicht der Fall. Verstanden wurde ich, aber auf die Fehler wurde ich selten hingewiesen. Ich frage auch immer mal wieder wie z.B. im Supermarkt einfach nach, wenn ich mir nicht sicher bin, ob es richtig war, was ich da in meinem schlechten Griechisch von mir gegeben habe. Das habe ich früher nicht gemacht. Ich kann nur Jedem raten: fragen, probieren, keine Angst vor Fehlern. Habt ihr schon einmal versucht einem Griechen ein deutsches Wort beizubringen? Es fällt ihnen genauso schwer wie uns, und es wird uns Niemand auslachen, wenn wir bemüht sind die Sprache zu lernen und Fehler machen.
Die Saison fängt an. Man sieht immer mehr Touristen auf den Straßen. Sonntag ist mein erster "Schnuppertag" für den Sommerjob. Die erste Tour ist für Mittwoch geplant. In Deutschland ist im Moment traumhaftes Sommerwetter, hier scheint zwar die Sonne aber es stürmt. Nachdem ich aber sogar als Tourist Regen hier gemocht habe, stört mich das nicht. Ich habe jetzt drei Wochen fantastisches Wetter genießen dürfen, da darf es jetzt auch mal stürmen. Auch das hat Etwas am Meer. Mal sehen, ob ich morgen ein paar gute Bilder einfangen kann.
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